Bilder vom Arabella Rennmotor von Roland Eisele:

Arabella-Rennmotor

Nachdem mein Grossprojekt «Arabella-Restaurierung» nun so ziemlich abgeschlossen ist (na ja, ganz abgeschlossen ist so ein Projekt ja wohl nie) habe ich mich gefragt, womit ich mich jetzt, wo ich pensioniert bin, weiter beschäftigen könnte.

Und so erinnerte ich mich an mein erstes Treffen mit Andreas Bittner in seinem Arabella-Teilelager. Bei dieser Gelegenheit erwähnte er, in seinem Motorenlager befinde sich auch noch ein ganz seltenes Stück: Ein Arabella-Rennmotor.

Eigentlich schade, ein so rares Teil nicht zu zeigen, oder?

Also nahm ich Kontakt mit Andreas auf und schon bald wurden wir uns «handelseinig». Bei unserem nächsten Urlaub im Berner Oberland trafen wir uns und der Rennmotor wechselte seinen Besitzer.

Wie man auf den Fotos sieht, gab es da noch einiges zu tun… mir schwebte nämlich vor, den Motor zu restaurieren und als «Wandtisch» auszustellen, selbstverständlich voll funktionstüchtig. So machte ich mich voll motiviert an die Arbeit. Zuerst stand mal eine gründliche Reinigung auf dem Programm. Aber wie und wo?

Ich erinnerte mich an eine alte Zinkwanne auf dem Speicher. Da könnte der Motor eigentlich genau reinpassen…. und tatsächlich, er passte wie ausgemessen!

Nach der Demontage aller «Peripherieteile» (Vergaser, Ansaugbrücke, Wasserpumpe etc.) mussten die zum Vorschein kommenden Öffnungen zuverlässig verschlossen werden, damit keine Reinigungsmittel oder Wasser in den Motor gelangen konnten (den Motor selber wollte ich nicht auseinandernehmen, da er immer mit Oel befüllt war und drehte und mir das für ein «Showobjekt» dann doch zu aufwendig war).

So fertigte ich aus einer Kunstharzplatte massgenaue Deckel an, mit denen ich die Öffnungen unter Zuhilfenahme von zugeschnittenen Gummidichtungen verschloss. So vorbereitet beförderte ich den Motorblock mit gütiger Mithilfe meines Nachbarn in die Wanne und konnte dann mit der Reinigung beginnen. Das Resultat war schon mal ein Erfolgserlebnis (siehe Fotos). Für die Schlussreinigung wurde der Motor dann am Motorständer befestigt und mit dem Hochdruckreiniger «bearbeitet». Ich muss sagen, das Resultat überzeugt!

Nun nahm ich die Restaurierung sämtlicher Anbauteile in Angriff: Die Vergaser wurden zerlegt, gereinigt und bei Ruedi in der Strahlkabine mit Glasperlen gestrahlt. Ich fertigte neue Dichtungen an und komplettierte das Gestänge und die Federn. Der Rennmotor ist statt mit einem mit zwei Vergasern bestückt, die mit einem speziell angefertigten Verbindungsstück synchronisiert sind. Dieses Bauteil wurde mit der Stahlbürste poliert und die beiden angeschweissten Sechskantnüsse zur Bedienung der Vergaser, feingeschliffen.

Sämtliche blanken Stahlteile wurden dann mit Zaponlack behandelt, um Rostbefall zu verhindern. Die Lichtmaschine habe ich komplett zerlegt, das Gehäuse poliert, die Innereien neu gewickelt und alles frisch lackiert. Auch Zündverteiler, Wasser- und Benzinpumpe wurden zerlegt, gereinigt und teilweise neu lackiert.

Die Ansaugbrücke befreite ich von den unschönen Resten des oberen Ansaugrohres (worauf ursprünglich der einzelne Vergaser montiert war) und fertigte ein Flacheisen an, auf dem die neue Führung des Synchronisationsgestänges und die Halter der neuen Benzinleitung befestigt werden konnten. Das Flacheisen wurde mittels auf der Ansaugbrücke aufgelöteten Gewindehülsen befestigt.

Nachdem nun alle Anbauteile restauriert und ergänzt waren, kam ich zur Herstellung der Montageplatte, mit der der Motor an der Wand meiner Oldtimergarage befestigt werden sollte. Gleichzeitig dient die Wandplatte auch als Halterung für die Acrylglasplatte des «Motortisches». In meinem Plattenlager fand sich eine passende Birkensperrholzplatte, die ich bei meinem früheren Arbeitgeber bearbeiten und lackieren konnte. Anschliessen wurde das Ganze mittels Arabella-Schriftzug und Folienschrift beschriftet.

Dann habe ich alles zusammengebaut, mit Originalschläuchen aus meinem Fundus bestückt und schlussendlich zwischen zwei Sitzfässern an meiner Garagenwand montiert. So bekommt der Rennmotor nun endlich die Aufmerksamkeit, die ihm gebührt und meine Oldtimergarage ist um ein Bijou reicher. In diesem Sinne, bis zum nächsten «Projekt»!

Herzlichst Euer Roland